Seit dem Jahr 1933 gab es im damaligen Deutschen Reich Konzentrationslager (KL). Der Begriff KL steht für die Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Regimes. Die gegen Ende des Krieges rund 1000 Konzentrations- , Nebenlager und sieben Vernichtungslager dienten der Ermordung von Millionen Menschen, der Beseitigung politischer Gegner, der Ausbeutung durch Zwangsarbeit, medizinischen Menschenversuchen und der Internierung von Kriegsgefangenen. Das Lagersystem stellte ein wesentliches Element der nationalsozialistischen Unrechtsherrschaft dar. Weite Zweige der deutschen Industrie profitierten direkt oder indirekt von ihm.
In der zweiten Kriegshälfte galt der Arbeitseinsatz als vordringliche Aufgabe der Konzentrationslager. Für die Behandlung der Häftlinge gab Sauckel, der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, die Richtlinie aus: „Alle diese Menschen müssen so ernährt, untergebracht und behandelt werden, dass sie bei denkbar sparsamsten Einsatz die größtmögliche Leistung erbringen“
Wie die anderen Konzentrationslager verwaltet auch das KL-Natzweiler ein Netz von ca. 70 Nebenlagern, die in Deutschland, im annektierten Elsass und in zwei Fällen im besetzten Frankreich lagen.
Das Hauptlager KL Natzweiler-Struthof im besetzten Elsass wurde im Mai 1941 gegründet mit dem Zweck, Arbeitskräfte für Steinbrucharbeiten zur Verfügung zu stellen. Von dort aus wurden links und rechts des Rheins 33 Außenlager aufgebaut. Die Häftlinge in diesen Außenlagern waren überwiegend in der Rüstungsproduktion eingesetzt.
Nachdem im Sommer 1944 die Westfront an den Vogesenkamm heranrückte, kam am 1. September 1944 der Befehl zur Räumung des Hauptlagers Struthof. Gleichzeitig wurden alle linksrheinischen Außenlager evakuiert. Jetzt erst, am 26. September beginnt die kurze Geschichte des Außenlagers Spaichingen.
Die Waffenfabrik Mauserwerke aus Oberndorf am Neckar, damals der Familie Quandt gehörend, verlegte unter dem Tarnnamen „Metallwerke Spaichingen“ einen Teil ihrer Produktion dorthin, da alliierte Luftangriffe große Teile der Produktionsstätten in Oberndorf zerstört hatten.
Die Häftlingszahl in Spaichingen schwankte zwischen 100 und 400 Gefangenen. Viele Insassen des Lagers kamen nicht mehr aus dem Elsass, sondern wurden aus anderen rechtsrheinischen Lagern nach Spaichingen überstellt, viele davon aus den Lagern des „Unternehmen Wüste“ , z.B. aus Schömberg.
Entsprechend dem Verlauf der letzten Kriegsmonate begann das NS-Regime die Evakuierung der Außenlagerhäftlinge in Richtung Dachau- ca. 20000 Menschen aus dem süddeutschen Raum. Am 17. Und 18. April 1945 begann der sogenannte Todesmarsch der Spaichinger Häftlinge in Richtung Dachau und zur „Alpenfestung“.
Gedenkstein in Krailling für einen Todesmarsch vom KZ Dachau aus.Bildhauer: Hubertus von Pilgrim
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